Eigene Gedanken zum Thema wuchten...

Wuchten von Spannwerkzeugen, umgangssprachlich Spannfutter oder Werkzeugaufnahmen und/oder einfach Aufnahmen genannt.

Schon bei der Namensgebung dieser, sagen wir, Aufnahmen gibt es keine klare technische Definition.

Zum Thema Wuchten von Aufnahmen gibt es eine Vielzahl von unsinnigen Wuchtvorgaben am Markt.

Der Kunde findet in Katalogunterlagen von Herstellern und Händlern folgende Aussage:

SK40 und SK50 DIN 69871 mit Drehzahlen von 22.000 U/min und/oder mit 25.000 U/min gewuchtet auf G2,5!
Auf den ersten Blick scheint dies für den unbeteiligten Betrachter eigentlich sehr sinnvoll,
je höher die Güte und die Drehzahl, umso besser ist die Spindel sprich deren Spindellagerung gegen die Unwucht/Lagerschäden geschützt!
Paradox nur oder gar unsinnig, dass es auf dieser Welt nach unserem Kenntnisstand überhaupt gar keine Spindeln in SK40 oder SK50
nach DIN 69871 mit diesen Drehzahlen am  Markt gibt, auch nach Aussage von Motorspindelherstellern nicht.

Warum Aufnahmen auf eine Drehzahl wuchten, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt!

Wo liegt der Kundennutzen oder Vorteil?

Die extremen Wuchtversprechen dieser Hersteller/Händler liegen im Bereich deren Marketingstrategie.

Über Sinn und Unsinn aller technischen Vorgaben lässt sich immer trefflich streiten.

Nur wenn die Basis zum Einsatz dieser Produkte gar nicht vorhanden ist und es technisch grenzwertig ist durch die Vielzahl der im Zusammenspiel
arbeitenden Parameter macht dies wirklich kein Sinn, eine theoretische Wuchtgüte für eine theoretische Drehzahl zu erzielen.

Wenn der Kunde selbst über ein Wuchtmaschine verfügt und versucht diese Wuchtgüten selbst zu realisieren, wird er sehr schnell an seine Grenzen stoßen.

Beispiel Schrumpffutter, HSK-F63 x Ø10 x 85, dieses Spannfutter ist geometrisch vollkommen symmetrisch, das heißt,
dieses Futter ist ganzheitlich komplett geschliffen, weist keinerlei Unwuchtgeometrien auf und trotzdem verhält
sich die Wuchtgüte bei einer Drehzahl von 18.000 U/min wie folgt:

Hat man 10 identische Teile, liegt die Wuchtgüte zwischen G1,7 bis G7,2,
das heißt, sie wandert von Teil zu Teil, keines ist identisch.

Warum?

Weil durch die Warmbehandlung das Verspannungsgefüge sich nicht gleichmäßig verhält.

Kein Teil, kein Gefüge ist zu 100% gleich.

Siehe hierzu auch weitere Literatur mit der Überschrift „Grenzen des Wuchtens“.

Grenzen des Wuchtens

Die Reproduzierbarkeit des Wuchtergebnisses ist in hohem Maße davon
abhängig, wie präzise der Werkzeughalter von der Maschinenspindel
aufgenommen werden kann.

Bei einer üblichen Rundlaufabweichung von 2µm zwischen Aufnahme und
Spindel läßt sich z.B. bei einem Weldonfutter DIN69871 SK40x16x63 eine
angestrebte Wuchtgüte von G2,5  bei 18.000 U/min nicht erreichen.
Selbst bei einem 100% unwuchtigen Werkzeughalter ( mit vollkommen
symetrischer Masseverteilung ) ergibt sich eine Wuchtgüte von G 4,0 (mm/s)

Deshalb ist es technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll einen Werkzeughalter
auf G 2,5 zu wuchten. 

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